KlimaDiskurs.NRW, Impulse für angestellte ArchitektInnen ?

Kennen Sie den KlimaDiskurs.NRW, der 2012 gegründet wurde?
Die AKNW und die IKBau sind nun seit zwei Jahren Mitglied in diesem Verein. Anlass hierzu war die Gründung einer Arbeitsgruppe „Gebäudeallianz“ die sich der Frage verschrieb, wie man im Sektor Bauen die Erreichung der Klimaziele unterstützen könne. Über die Ergebnisse der Klimadiskurse wird regelmäßig im Ausschuss Planen und Bauen berichtet, dessen Vorsitzender die AKNW vertritt.
Doch zunächst einige Fakten: die Stiftung Mercator und die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen haben mit ihrer Förderung geholfen, KlimaDiskurs.NRW mit seinem Team aufzubauen, Ziele und Methoden für die Arbeit zu entwickeln sowie die Kontinuität des Diskussionsprozesses und auch für PlanerInnen interessante Veranstaltungen zu organisieren. In den zurückliegenden fünf Jahren ist zudem einerseits die Pluralität seiner Mitglieder, andererseits die Vielfalt der Diskursformate gewachsen. Ich empfehle einen Besuch der Internetpräsenz, um einen Eindruck von der Vielfalt der engagierten Mitstreiter zu erhalten (https://www.klimadiskurs-nrw.de/). Beachtlich ist, dass die Akzeptanz seitens der vom Verein angesprochenen politischen Entscheiderinnen und Entscheider zunehmend ansteigt.
Die Erkenntnis, dass das Erreichen der Klimaschutzziele, die erfolgreiche Gestaltung der Energiewende und der Erhalt des Wirtschafts- und Industriestandortes NRW nur als eine Gemeinschaftsaufgabe möglich ist, hat sich nicht nur bei unseren Verbandsmitgliedern, sondern auch in vielen anderen Verbänden, Institutionen und Gebietskörperschaften durchgesetzt.
Sie führte dazu, dass KlimaDiskurs.NRW den verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine Plattform zur Verfügung stellte, auf der die unterschiedlichen, auch divergierenden, Interessen zu einem konstruktiven Diskurs zusammengeführt werden können. Unternehmen und ihre Verbände, Kammern, Wissenschaft, kommunale Institutionen und Landtagsfraktionen arbeiten mit dem Verein ebenso zusammen, wie die für KlimaDiskurs.NRW relevanten Landesministerien.
Die Frage der Relevanz übergeordneter politischer Entscheidungen führte dazu, dass KlimaDiskurs.NRW inzwischen auch auf Berliner und Brüsseler Parkett agiert und dort auch als wichtiger Partner wahrgenommen wird.
Die meisten Mitglieder treffen auch in anderen Zusammenhängen, in ihren eigenen Branchenverbänden, anlässlich von Anhörungen im Rahmen parlamentarischer Verfahren oder andernorts aufeinander. Bei KlimaDiskurs.NRW allerdings gehören sie alle einem gemeinsamen Verein an, bilden gemeinsam einen Vorstand und können in einem neuen Netzwerk an gemeinsamen Vorhaben langfristig zusammenarbeiten.
Was bewegt nun die VAA als Vertreterin der angestellten ArchitektInnen und der PlanerInnen diese Art des Umgangs so ins Visier zu nehmen? Nun, die Diskutanten des KlimaDiskurs.NRW sind in der Regel Angestellte, die zwar die Interessen ihrer Organisation einbringen. Sie arbeiten jedoch, durch eine gehörige Portion intrinsischer Motivation, mit offenem Ohr für die Sichtweise anderer Mitglieder konstruktiv an Positionspapieren mit, bauen dabei auch gerne Brücken zu gemeinsamen Zielen. Sie tauschen Positionen aus, trauen sich diese zu relativieren. Festgefahrene Verhaltensregeln, überkommene Vorschriften, rechtliche und andere Hindernisse werden benannt und zu Änderungsvorschlägen weiterentwickelt.
So erreichen sie ein gemeinsames Verständnis als Ausgangsbasis für gemeinsame Lösungswege im Dienst der Sache.
Man stelle sich nun vor, zwei angestellte Architekten säßen sich in einem Bauaufsichtsamt gegenüber: der eine als Bauantragsteller für seinen Bauherren, der andere als Vertreter der Behörde. Könnte man sich vorstellen und wünschen, dass der Dialog über Differenzen der Beurteilung ebenso kreativ-zielführend verliefe? Würden unter diesen Umständen Bauprozesse schlanker und damit auch billiger werden können? Ich wünsche mir, dass diese Arbeitsstrukturen des KlimaDiskurs.NRW Schule machen!
Die große Zahl an öffentlichen Diskursen, die KlimaDiskurs.NRW in den vergangenen Jahren organisiert hat, waren aus unterschiedlichen Gründen erfolgreich: sie haben durch das Einbringen und die Vernetzung von Kompetenz und Fachlichkeit zur Versachlichung der Diskussionen beigetragen. Sie haben den Verein und seine Arbeit in den Zielgruppen bekannt gemacht, die KlimaDiskurs.NRW ansprechen und in die Arbeit einbeziehen will.
Schauen wir hin, wenn KlimaDiskurs.NRW Veranstaltungen anbietet, wir bringen unseren Sachverstand ein!
EW / VAA