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Juniorarchitekt/In – ein guter Start macht es leichter

Hat man als Hochschulabsolvent die Entscheidung gefällt, zukünftig als Architektin bzw. als Architekt tätig sein zu wollen, stehen zunächst einige Dinge auf der To-do-Liste, um dies in die Tat umsetzen. U. a. die richtige Bürowahl: Bevor man die Willenserklärung ...

...  zur Junior-Mitgliedschaft an die AKNW sendet, ist ein geeignetes Architekturbüro zu finden, das die jungen Planer bei der Vertiefung der eignen Kenntnisse nach Kräften unterstützt. Auch wenn die Junior-Architektenschaft stark beworben wird, sollte bei der Bürosuche neben dem persönlichen Eindruck und dem Tätigkeitsschwerpunkt berücksichtigt werden, ob dort die Tätigkeit auch in allen Leistungsphasen der HOAI ausgeübt werden kann.

Sinnvoll ist es, gerade die Arbeitsfelder zu vertiefen, die nicht im Lehrplan abgerufen werden konnten. Dazu zählen in der Praxis auch die Instrumente der Bauleitung mit Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung.
Fehlt im Architekturbüro allerdings schlichtweg die Zeit, um die junge Kollegenschaft anzuleiten oder ist der Einsatz nur in einzelnen Leistungsphasen geplant, so gibt es zum Ende der zweijährigen Juniorarchitektenzeit sicher eine große Ernüchterung auf der Arbeitnehmerseite.

Ist jedoch ein guter Einstieg in die Bürostruktur geschafft, stellt man schnell fest, dass sich die Arbeit kaum von der der erfahrenen Kolleg*innen unterscheidet. Den Juniorarchitekten als vollwertigen Bauleiter einzusetzen, wäre allerdings eine zu große Bürde und kann leicht zur Überforderung führen. Gleichwohl ist die Junior-Architektenschaft in der Lage, als gut ausgebildete Absolventin bzw. gut ausgebildeter Absolvent komplexe Aufgabenstellungen zu lösen und zu einer deutlichen Reduzierung des Arbeitspensums für die Selbstständigen beitragen. Wer diesen Wert für sein Architekturbüro erkennt, sollte daher die Leistung auch angemessen honorieren. Im fairen Umgang zwischen Architekturbüro und Junior-Architektenschaft kann und sollte sich eine Partnerschaft entwickeln, die auf längerfristige Beschäftigung und Bindung abzielt. Dieses Prinzip hat sich bei der Personalgewinnung in der Wirtschaft bereits etabliert:  „Bilde deine Fachkräfte selber aus, biete faire Arbeitsbedingungen, dann kannst Du von der erbrachten Aufwendung für die umfassende Ausbildung direkt profitieren“. Dadurch kann der Anreiz für die Vertragspartner erhöht werden, eine vielschichtige, vielseitige Ausbildung anzustreben. 

Die inhaltliche Vielfalt unserer schönen, erfüllenden Tätigkeit sollte in der Ausbildungszeit entdeckt und an persönlichen Fähigkeiten ausgerichtet werden. Wir brauchen weder billige Arbeitskräfte noch Bauzeichner-Ersatz, sondern qualifizierte Baukonstrukteure, Entwerfer, ausschreibende Kollegen und Bauleiter. Hier wird sich zwar für jeden der jungen Kolleg*innen mit der Zeit das Passende finden lassen, doch das alles läuft nicht immer von selbst und auch nicht immer zur persönlichen oder allgemeinen Zufriedenheit. Daher wird die AKNW - im Sinne der im BauKG NRW verankerten Junior-Architektenschaft –übergeordnet einen Leitfaden entwickeln, der Arbeitshilfen und Vorgaben für eine qualitätsvolle Ausbildung definiert. Die Schritte der AKNW - mit dem Ziel der Unterstützung des Berufsnachwuchses, der Stärkung von Netzwerken und Wissenstransfer - gehen in die richtige Richtung: neben vergünstigten Fortbildungen und Kammerzugehörigkeit mit der anfänglichen Bezeichnung „Junior-Architekt“, „Junior-Stadtplanerin“ usw. setzt die Kammer auch auf Mitsprache der jungen Kolleg*innen im Vorstand und der Vertreterversammlung. Die Verantwortung dürfte sich aber auch gern auf Fragen zu Gehalt, Urlaubsanspruch oder Überstundenausgleich erstrecken.  

Die Ausbildungszeit bis zum Architekten bzw. zur Architektin wird ein Erfolgsmodell werden, wenn sich alle Beteiligten an die Spielregeln halten. Die Architektenkammer hat dabei die Aufgabe, ein strukturiertes und klar definiertes Gerüst vorzugeben. Damit nicht jeder macht, was für Ihn subjektiv am besten ist, kommt der AKNW eine besondere Sorgfaltspflicht zu. Ziel ist ein gleichberechtigtes Kooperieren und Profitieren. Vielleicht ist der Anfang der Umsetzung nicht leicht, aber gemeinsam wird sie gelingen.

P.B.

 

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VAA-Klausur am Phoenixsee und über den Skywalk zum Hochofen

Klausurtagung am Phoenixsee in Dortmund

Am 16. September treffen sich - wie bereits bei der VAA-Mitgliederversammlung im Frühjahr in Lippstadt beschlossen wurde - die VAA-Mitglieder erneut zu einer Klausurtagung... 

...  in der am Dortmunder Phoenix-See gelegenen Sparkassenakademie, um über viele, tagesaktuelle Themen, aber auch langfristige Projekte zu sprechen und nachzudenken. Themen wie verbandsinterne Neuorganisationen und aktive Verbandsarbeit, mediale Werbung und Weiterbildung oder die aktuelle Novellierung der Landesbauordnung sowie die Vorbereitung der im Oktober geplanten AKNW-Vertreterversammlung stehen im Fokus. Immer wieder geht es auch - im Sinne eines umfassenden Informationsaustausches und einer guten Vernetzung - um Berichte aus Gremien, Ausschüssen, AKNW-Präsidium und VAA-Vorstand. In der Mittagspause bleibt vielleicht ein Moment Zeit für einen kurzen Blick auf die rasante, bauliche Entwicklung am Phoenix-See - und eine anschließende Einschätzung des gewonnenen Eindrucks. 

Aber bekanntlich dürfen bei unseren VAA-Veranstaltungen baukulturelle und gesellige Aspekte nicht fehlen: daher geht es nach der Klausur am frühen Nachmittag zum Phoenix-West-Gelände, wo über einen Skywalk - dem Verlauf einer still gelegten Gasleitung folgend  - die alte Hochofenanlage besichtigt wird - ein ungewöhnlicher Spaziergang über einen stählernen Steg und weiter nach oben. Eine beeindruckende Industrieanlage mit typischen Einbauten, Treppen, Rohretagen und interessanten Einblicken in die Hochofenanlage, wo noch vor 25 Jahren tagein, tagaus bei über 2000 Grad Hitze Eisenerz in Roheisen verwandelt wurde. Weiter in 64 m Höhe mit grandiosen Aussichten auf die Industriegeschichte Dortmunds und sichtbarem Wandel vom Industrie- zum Technologiestandort. 

Ein großartiges Erlebnis zum Abschluss der VAA-Klausurtagung, das vielleicht noch zu einem Besuch in der benachbarten Bergmann-Brauerei zu einem handwerklich gebrauten Bier aus der Ruhrmetropole Dortmund verführt.  SAVE THE DATE 16.09.23.!   

Und: AKNW-Sommerfest mit der VAA am 24.08.23. auf den Rheinterrassen nicht vergessen!

VAA/G.B.

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Erfolgreiche VAA-Klausur in Lippstadt – Mitgliederversammlung im März

VAA Klausurtagung in Lippstadt

Nicht nur in Architektur, Umwelt, Stadt- und Freiraumplanung stehen innovative, zukunftsweisende Themen auf der Agenda, auch in den Verbänden der AKNW sind alte Denkmuster und Strukturen zu hinterfragen,

Transformationsprozesse mitzudenken, Ziele neu zu formulieren, Veränderungsprozesse anzustoßen und letztlich zu vollziehen. So traf sich der Vorstand der VAA zu einer zweitägigen Klausur- und Vorstandssitzung in Lippstadt, um über zukünftige Strukturen und Inhalte der Verbandsarbeit zu beraten. 

Ob es um Fragen wie VAA-eigenes Selbstverständnis, Personalpolitik, Medien, Fort- und Weiterbildung oder Umgang mit Junior-Architekten geht  - anstehende, relevante Themen kamen auf den Prüfstand, neue Ideen und Impulse wurden eingehend diskutiert, um somit Stabilität und Fortbestand der VAA nach über 50 jähriger Verbandstätigkeit auch weiterhin zu garantieren. 

Eine zeitgemäße Erneuerung der Verbandsarbeit ist für alle Seiten gut und wichtig – für die von der VAA vertretenen, angestellten Architekten und Planerinnen in NRW, für die Kammer und für die Mitglieder selber. So war an diesem Wochenende trotz des schlechten Wetters eine Art Aufbruchstimmung zu verspüren, hier wurden zukunftsweisende Entwicklungen angestoßen und der Zusammenhalt gestärkt. 

Die Ergebnisse der Klausurtagung sollen bei der Mitgliederversammlung am 25. März in Lippstadt vorgestellt und weiter diskutiert werden. Im Laufe des Tages wird der diplomierte Wirtschaftsingenieur Jan Wollesen einen Vortrag zum Thema Klimawende, regenerative Energien und Nachhaltigkeit halten. Save the date!!                                                                                                                               

GB

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QNG: Aktueller Stand und Fortbildung

Manfred Olaf Krick, Architekt VAA

Neuregelung der Förderung: Über die Notwendigkeit, für den Klimaschutz eine Bauwende herbeizuführen, ist hinreichend und umfassend diskutiert

worden. Es ist eine absolute Notwendigkeit, der wir uns stellen müssen, und die wir erreichen müssen. Der Bund hat jetzt als Gesetzgeber für die praktische Umsetzung mit der Einführung des QNG-Standards „Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude“ eine praktikable und umsetzbare Definition geschaffen. Wesentlicher Kern ist, dass hierbei die Treibhausgasemissionen nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Erstellung und bei einem späteren Abriss oder einer Umnutzung erfasst und bilanziert werden müssen. Damit übernimmt der Gesetzgeber eine schon lange erhobene Forderung der Architektenschaft.

QNG demnächst verbindlich

Auch wenn diese gesetzgeberische Vorgabe vorerst nur für Fördermaßnahmen gilt, ist absehbar, dass spätestens mit Umsetzung der Neufassung der EPBD („Energy performance of buildings“) in nationales Recht auch eine Umsetzung in das Ordnungsrecht kommt. Damit werden diese auf den Produktions- und Lebenszyklus erweiterten Anforderungen verbindlich für alle Baumaßnahmen eingeführt werden. Die Verabschiedung der Neufassung der EPBD wird noch im ersten Halbjahr 2023 erwartet; die Bundesregierung hat bereits im Koalitionsvertrag eine rasche Umsetzung in nationales Recht vereinbart.

Verantwortung der Architektinnnen und Architekten

Wir als Architektinnen und Architekten aller vier Fachrichtungen haben ideale Voraussetzungen, unser für die praktische Anwendung notwendiges Know-how einzubringen. Gleichwohl besteht aber auch ein Bedarf zur weiteren Qualifizierung. Von daher bedarf es einer maximalen Anstrengung der Architektinnen und Architekten aller vier Fachrichtungen. Der Gesetzgeber hat die Bereitschaft und das fachliche Potenzial der Architektenschaft für die Umsetzung dieser Aufgabe erkannt und ist bereit, sich eng mit den Architektenkammern und den Ingenieurkammern über die notwendigen Qualifizierungsschritte abzustimmen. Trotz des vorhandenen Erfahrungs- und Kenntnisstandes vieler Kolleginnen und Kollegen besteht ein großer Bedarf, diese Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen.

Hierbei sind mehrere gestufte, aufeinander aufbauende Qualifizierungslevel angedacht; derzeit ist die Rede von drei, teilweise auch vier Levels. Eine Arbeitsgruppe der Bundesarchitektenkammer hat mit Unterstützung aus den Ländern für die qualifizierende Fortbildung ein Curriculum entwickelt.
Auch unsere Akademie der AKNW war an dieser Entwicklung beteiligt und ist bemüht, sobald wie möglich konkrete Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten.

QNG-Qualifizierung

Der Umfang der bisher angedachten Qualifizierungsbedarfe liegt je nach Level beginnend bei etwa 40 Stunden bis zu einer Größe von über 100 Stunden zuzüglich einer abschließenden Testierung. Angesichts dieser Größenordnungen ist ersichtlich, dass die Fortbildungsmaßnahmen auch für angestellte und beamtete Architektinnen und Architekten eine nicht unerhebliche zeitliche Herausforderung darstellen. Im Sinne des Klimaschutzes wäre es zweifelsohne zudem wünschenswert, wenn im Beruf tätige Kolleginnen und Kollegen ohne Kammerzugehörigkeit ebenfalls diese Fortbildung absolvieren würden. Die Arbeitgeber sind hier gefordert, den angestellten Architektinnen und Architekten diese Fortbildung zu ermöglichen.

Position VAA

Die VAA als die Interessenvertretung der angestellten und beamteten Architektinnen und Architekten wird sich dafür einsetzen, dass auch für im Angestellten- oder Beamtenverhältnis tätige Kolleginnen und Kollegen der vier Fachrichtungen ausreichende und vor allem auch bezahlbare Fortbildungsmöglichkeiten eingerichtet werden. Zeitlich könnte dies vermutlich noch vor dem Sommerferien 2023 beginnen. Angesichts der überragenden klimaschützenden Relevanz erscheint hier auch eine staatliche Förderung über die ohnehin gegebene Geltendmachung von Fortbildungskosten im Rahmen der individuellen Steuererklärungen sinnvoll.

Bis zur Implementierung der erweiterten Fortbildungsmöglichkeiten durch die Akademie empfehlen wir als Unterstützung für das Selbststudium die sehr gute Publikation der Bayerischen Architektenkammer „Nachhaltig gestalten – Leitfaden für Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Fachingenieure, Bauherren und Interessierte“; diese steht auf der Internetseite der Bayerischen Architektenkammer zum Download zur Verfügung.

MK

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Recyceln wie im alten Rom

die VAA in Rom

Das Baukunstarchiv NRW in Dortmund begeistert immer wieder mit neuen, sehenswerten Ausstellungen - sie regen an, stimmen nachdenklich, inspirieren oder verführen zu einer Reise - wie die Ausstellung RomBilder vor einigen Monaten mit Fotografien vom alten Rom.  Also, auf nach Rom! 

Eine Stadt wie diese, der sich keiner wirklich entziehen kann, lockt magisch im Frühjahr die Besucher, um neben Duft, Licht und Klang den Reichtum der klassischen Sehenswürdigkeiten eines Jahrtausende alten Kosmos zu erleben. Berühmte Vorgänger wie Goethe konnten sich kaum den Versuchungen von Kunst, Kultur und dolce vita entziehen, viele blieben einige Jahre, manche für immer. 

Nach wie vor beeindruckend in Rom: die Werke des klassischen Altertums, der gute Zustand z.B. des  2000 Jahre alten Pantheons -dank des speziellen Betongemisches mit Vulkanasche- oder das nur noch zum Teil erhaltene, aber immer noch gewaltige Kolosseum, das wie auch viele andere Werke der Antike im Mittelalter verfiel, dann geplündert und als Steinbruch von nachfolgenden Generationen genutzt wurde. So sind bei den Streifzügen durch das antike Rom an den Fassaden historischer Bauwerke Baumaterialien erkennbar, welche mit dem Zeitraum der Errichtung des Gebäudes nicht in Einklang zu bringen sind. Sie scheinen älter und bereits benutzt, was auf eine Zweitverwendung des Materials schließen lässt. Verschiedene Spuren, wie Zapfenlöcher in Balken, Inschriften auf Steinplatten, untypisches Gestein oder Mauerwerk, die bezogen auf Konstruktion, Gebäudenutzung oder Gestaltung keinen Sinn ergeben, legen an Bauwerken Zeugnis ab für die bereits in der Antike ausgeübte Praxis der Zweitnutzung von Baumaterial. Großzügig mit Marmor, Skulpturen und Fresken ausgestattete, uralte Bauwerke animierten auch beim Bau von Adelspalästen und Kirchen im Mittelalter zur Wiederverwertung - heute noch zu bewundern, auch wenn wertvolle, historische Bauwerke  demontiert wurden.

Die Römer nutzten die Methode des Wiederverwertens alter Baumaterialien aus ökonomischen Gründen, nämlich solange die Beschaffung neuer Materialien teurer war als die Arbeitskraft. So blieb von der Praxis des Recycelns auch nicht das Teatro di Pompeo -am östlichen Rand des heutigen Campo dei Fiori gelegen- verschont,  ein historischer Ort, an dem sich einst das erste Theater Roms befand und Julius Cäsar ermordet wurde. Die Spuren des mächtigen Baus sind noch heute am Straßenverlauf, in Fundamenten, Mauerresten und Gebäudestrukturen zu erkennen, altes Gemäuer aus römischer Zeit, gern genutzt von Trattorien, Hotels, Läden und Wohnungen -  sichtbar nachhaltig in dichter Atmosphäre und identitätsstiftend für Einheimische wie für Touristen.

Und wie machen wir das heutzutage? Können wir nicht auch ähnlich mit alter Bausubstanz umgehen, alte Steine und Materialien mehr wiederverwenden statt sie energieaufwendig zu schreddern und down-recyceln, also mehr ökologisch denken, CO2-Einsparungen berücksichtigen, Naturressourcen schonen? So hat z. B. auch unser 150 Jahre altes Baukunstarchiv in Dortmund nach dem Motto „recycle, re-use, reduce, repair “ vorbildhaft schon viele verschiedene Nutzungen und Zeiten durchlebt. Ja, Rom begeistert, stimmt aber auch nachdenklich. So erlebt jeder seine eigenen, großen Momente in dieser berauschenden Ewigen Stadt.

GB

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Erfolgreiche VAA-Mitgliederversammlung in Lippstadt

Ehemaliger VAA Vorsitzender Klaus Brüggenolte (r.) mit seinem Nachfolger Manfred Krick

Mitgliederversammlungen der VAA finden immer in einer interessanten Location in NRW statt - ob im Rheinland, Ruhrgebiet, Sieger-, Münster- oder Sauerland. Diesmal ging es Ende März nach Lippstadt -

- die wasserreichste Stadt, das "heimliche Venedig" Estfalens. Doch leider bot sich wegen einer  ehrgeizigen Tagesordnung keine Gelegenheit die attraktive Stadt auch zu besichtigen. Die Versammlung stand im Zeichen von Umstrukturierung und Neuwahlen sowie eines spannenden Vortrags zur Klimawende. 

Die VAA - seit über 50 Jahren dank des Engagements vieler Mitglieder in der Berufspolitik  gut vernetzt und positioniert - will durch kontinuierliche, personelle Neuaufstellung und neue  inhaltliche Ausrichtung moderner und zukunftsfähiger werden. Dabei geht es, wie der VAA-Vorsitzende Klaus Brüggenolte erläuterte, u.a. um Stabilität und Fortbestand, mediale Werbung, Weiterbildung und aktive Verbandsarbeit. Alles Punkte, die von  Anwesenden gern unterstützt wurden. In diesem Zusammenhang wurde vorgeschlagen, zur Vorbereitung der nächsten Vertreterversammlung für die Mitglieder eine Klausurtagung am Dortmunder Phoenix-See mit anschließender Besichtigung des Stahlwerks Phoenix-West durchzuführen, ein Vorschlag, der ebenfalls gerne angenommen wurde. Der Termin  ist der 16.09.23. Weiterhingab es ausführliche Berichte über die Arbeit des AKNW- Präsidiums und -Vorstands sowie zahlreiche Berichte von Kolleginnen und Kollegen aus der Gremien- und Ausschussarbeit, denen intensive Diskussionen folgten. Ein spannender Vortrag von Jan Wollesen, Channel Manager bei der Firma Viessmann, zum Thema „Herausforderung Wärmewende“ folgte und wird in der nächsten DAB-Ausgabe ausführlich behandelt. 

Vor den anstehenden Wahlen wurden am Nachmittag der VAA-Vorsitzende Klaus Brüggenolte und der seit über 50 Jahren in der VAA aktive, und in vielen Funktionen tätige Jürgen Meinhard in einer ausführlichen Laudatio durch Manfred Krick für die jeweiligen Aktivitäten und Verdienste in ihrer VAA-Laufbahn gewürdigt und verabschiedet.
Eine große Ära endet, denn beide wollen sich nicht mehr zur Wahl stellen. Manfred Krick wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt mit den Stellvertretern Peter Berenskötter und Sascha Tschorn sowie Schatzmeister Peter Janßen und den Beisitzern Gabriele Brand, Dirk Schlüter und Iris Korbmacher.
Die VAA wird mit Klaus Brüggenolte und Jürgen Meinhard auch zukünftig eng zusammenarbeiten. Denn Tradition, Wissen und Moderne sind gute Partner. 

GB

 

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Gabriele Brand feiert 70. Geburtstag

Gabriele Brand feiert 70. Geburtstag

Unser Vorstandsmitglied, Gabriele Brand, feiert am 6. Oktober ihren 70. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihr für das neue Lebensjahrzehnt alles erdenklich Gute und beste Gesundheit.

Herausforderung Wärmewende

Jan Wollesen referierte über die Wärmewende, Foto:VAA

Wie schon in dem Artikel zu unserer Mitgliederversammlung (MV) im März vermerkt, konnten wir im Rahmen der MV den Teilnehmern einen Fachvortrag zum Thema „Wärmewende“ bieten. 

 Jan Wollesen, Channel Manager bei der Firma Viessmann, hat hierzu einige interessante Sachverhalte verdeutlicht und aus seiner Erfahrung berichtet. Auch wenn wir als Planer*innen hinsichtlich der Wärmewende belesen, informiert, fachlich kundig und durch das eine oder andere umgesetzte Projekt an Erfahrung reicher sind, war es dennoch oder gerade deswegen interessant, über dieses Thema noch einmal die Erkenntnisse und Meinungen von jemanden mitgeteilt zu bekommen, der sich mit der technischen Umsetzung der Wärmewende befasst.

Es ist – wie wir immer schon gelernt haben – die ganzheitliche Betrachtung eines Gebäudes, die am Ende des Tages zu der Entscheidung führt, ob man sich z. B. für ein Luft-Wasser-, Sohle- oder doch ein Hybridsystem entscheidet. Wobei bei letzterem nicht außer acht gelassen werden sollte, ob dies durch die Kombination neuer konventioneller oder noch intakter, bestehender Heizungssysteme passieren kann. Und mir sei die Anmerkung erlaubt, renommierte Kollegen von uns haben schon Gebäude gebaut, die gänzlich ohne Heiz- oder Kühlsystem auskommen.

Wie schon beim Thema der Gebäudedämmung - wo lange der Irrglaube bestand, eine Fassadendämmung sei der einzige Weg einer Reduzierung des Heiz- oder Kühlbedarfes - darf es nicht dazu kommen, die Welt mit Wärmepumpen vollzupflastern, ohne das jeweils zu betreibende Gebäude in seiner Gänze zu analysieren und optimieren. Erst dann kann am Ende die jeweils effektivste Haustechnik verbaut werden. Vielleicht kann man auch dann den Trugschluss, man könne eine Wärmepumpe nur mit einer Fußbodenheizung betreiben, aus der Welt schaffen.

Für solche Aufgaben ist es aber unabdingbar, dass nicht nur Versorgungsingenieure, Handwerker und Betreiber, sondern auch wir als Architekten uns stetig weiter- und fortbilden, um die Wärmewende so effektiv und innovativ wie möglich mitzugestalten.

Wie wir immer wieder aus den verschiedensten Quellen bestätigt bekommen, erzeugt der Betrieb des Gebäudesektors ca. 30 Prozent der CO2-Immissionen. Um dem entgegenzuwirken, werden derzeit enorme Aufwendungen betrieben, einen möglichst CO2-neutralen Betrieb von Gebäuden zu etablieren. Und nach wie vor scheint derzeit dafür der Einsatz von Wärmepumpen das Maß der Dinge zu sein. Was zur Folge hat, dass man mit bis zu 500 000 neuen Wärmepumpen für das Jahr 2023 rechnet.

Nur ist der Einsatz einer Wärmepumpe nicht alles. Die Art und Weise, wie diese zum Einsatz kommen, sollte umfassend betrachtet werden. Nach wie vor geben das Gebäude und seine Nutzer vor, wie ein Gebäude technisch auszustatten ist. Standortabhängige Faktoren haben Einfluss darauf, welche Technik zu verwenden ist, um das Wirkungspotenzial umfangreich auszuschöpfen. Neue Techniken sind zu erforschen, zu testen und umzusetzen. Wie Jan Wollesen berichtetet, kommt bei der Firma Viessmann z. B. Propan R290 als klimaschonendes Kältemittel zum Einsatz. Der GWP-Wert (Global Warming Potential) ist hierbei wesentlich kleiner als bei sonst üblichen Kältemitteln.

Des Weiteren darf man auch nicht allein auf die Vorlauftemperatur schauen. Die Effizienzsteigerung dieser Geräte führt mittlerweile dazu, dass der Einsatz in Bestandsgebäuden wesentlich effektiver wird. Nur werden Anlagen immer wieder zu hoch ausgelegt, weil der Zusammenhang zwischen der Auslegung einer z. B. bis dato vorhandenen Öl-Heizung im Wechsel zu einer Wärmepumpe nicht bekannt ist. Viele Heizkessel sind zu groß dimensioniert worden. Nimmt man allein die Leistung der vorhandenen Heizung als Grundlage für die Dimensionierung einer Wärmepumpe, wird diese oft nicht passen.

In diesem Sinne: Vielleicht sieht man sich bei der nächsten Fortbildung.

VAA / ST

 

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Weihnachtsgrüße

Frohe Weihnachten

                      

                                                Zusammenkommen ist ein Beginn
                                              Zusammenbleiben ist ein Fortschritt
                                                  Zusammenarbeiten ist ein Erfolg

                                                                                              (Henry Ford)


Für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken wir uns sehr herzlich und wünschen unseren Mitgliederinnen und Mitgliedern frohe und besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Übergang in das neue Jahr 2023.

Der Vorstand der VAA 

Emscher-Umbau: von der Quelle bis zur Mündung ein Gewinn für das Revier

Die renaturierte Emscher im Bereich des ehemaligen Hoesch-Geländes, in enger Nachbarschaft zum heutigen Phoenix-See in Dortmund-Hörde

Der Osterspaziergang am Emscherquellhof in Holzwickede, wo die Emscher erstmals das Licht erblickt, war Auslöser, sich der Emscher-Renaturierung und einer damit verbundenen, technischen Meisterleistung zu erinnern. Das damalige - und anlässlich der Bundesgartenschau ...

.. im Westfalenpark Dortmund 1991 beschlossene -  Versprechen der Emschergenossenschaft, den Menschen des Ruhrgebietes ihren Fluss und ihre Landschaft zurück zu geben, führt seitdem in langjähriger Pionierarbeit dazu, eine ehemals von Schwerindustrie und Bergbau geprägte Region im Bereich der Emscher ökologisch und abwassertechnisch für die Zukunft umzubauen und aus einem schmuddeligen Kanal, im Volksmund Köttelbecke, eine ursprüngliche Flusslandschaft und ein sauberes Gewässersystem zu machen.  

Die Industrialisierung des Ruhrgebietes hatte seinerzeit das Gesicht der Emscher verändert: die Montanindustrie machte eine offene, oberirdische Abwasserführung notwendig, da die bergbaubedingten Bergsenkungen bei unterirdischer Kanalisation die Rohre zerstört hätten, was dann zu einem oberirdischen, für Mensch und Tier nicht immer ungefährlichen Abwasserkanal zwischen Dortmund und Dinslaken führte. 

Heute - nach Beendigung der industriellen Phase - hat sich das Gesicht der Emscher erneut geändert: sie fließt wieder - von Betonhalbschalen und Abwässern befreit -  in einem grünen Bett fast wie vor 150 Jahren mäandernd durch das Revier, mit neuen Rückzugsgebieten für Tiere und Pflanzen. Das unterirdische Gewässersystem mit über 400 km Länge und mehreren Pumpwerken ersetzt die ehemals offene Abwasserführung. Ein durch Klimawandel und  die enorme Siedlungsdichte bedingter, moderner Hochwasserschutz sorgt für die Sicherheit der Bevölkerung.


Zulauf des Hörder Bachs in die Emscher nordwestlich des alten Hoesch-Magazins, einem heute denkmalgeschützten Wohnhaus mit rd. 50 WE  (Foto: Privat)

Der Umbau des Emschersystems mit 300 Teilprojekten – zum großen Teil unbemerkt von der Öffentlichkeit realisiert - ist das größte, wasserwirtschaftliche Infrastrukturprojekt Europas, wovon Mensch und Natur profitieren. Begleitend wurden städtebauliche, freiraumplanerische und architektonische Projekte entwickelt und erschlossen wie das in Oberhausen errichtete, größte Pumpwerk Deutschlands mit 44 m Tiefe und 50 m Durchmesser, der Berne-Park in Bottrop (vom Klärwerk zum Naherholungsgebiet), der Phoenix-See in Dortmund  (von der Stahlproduktion zum Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort) oder die behutsame Restaurierung des bewirtschafteten Emscherquellhofs.


Emscherquellhof in Holzwickede mit Emscherquelle​ (Foto: Privat)

Die nunmehr blaue Emscher ist ein großartiger Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Situation, der urbanen Lebensqualität sowie der Freizeit- und Touristikgestaltung im Ruhrgebiet. Der genius loci vom Emscherquellhof kann wieder belebend auf das Revier einwirken und es empfiehlt sich, all die verschiedenen Abschnitte der Emscher offenen Auges zu besuchen.
G.B.

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